Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu AIDAc2 erreicht

Fast 30 Jahre lang wurde die KIT-Wolkenkammer AIDA zur Erforschung atmosphärischer Aerosol- und Wolkenprozesse genutzt. Die Forschungsanlage wird derzeit komplett saniert und durch AIDAc2 ersetzt.
AIDAc_installation_1997 KIT/ IMKAAF
Installation der AIDAc-Kammer im Jahr 1997.
AIDAc_removal_2025 KIT/ Dr. Ottmar Möhler
Entfernung der AIDAc-Kammer im Jahr 2025.

Die AIDA-Anlage wurde in den Jahren 1995 bis 1997 gebaut. Das ehemalige Reaktorgebäude 322 auf dem KIT-Campus Nord wurde für die neue Aerosolkammer umgebaut (siehe unsere Geschichtsserie). Am 16. Juli 1996 wurde der große Aluminiumbehälter mit einem Durchmesser von 4 m und einer Höhe von 7,5 m in das umgebaute Gebäude eingebracht. Im darauffolgenden Jahr wurde AIDA mit technischen Systemen und einem umfangreichen Instrumentarium für Spurengas-, Aerosol- und Wolkenmessungen ausgestattet (siehe unseren virtuellen Rundgang für weitere Details). Die neue Anlage wurde am 22. Mai 1997 in Betrieb genommen. In den ersten Betriebsjahren konzentrierte sich das Forschungsprogramm auf die heterogene Chemie und die polaren stratosphärischen Wolken. Einige Jahre später hat das AIDA-Team die Instrumentierung und damit auch die experimentellen Möglichkeiten weiter ausgebaut. Dank dieser Entwicklung wurde die AIDA-Anlage bis 2025 als eine weltweit einzigartige Aerosol- und Wolkensimulationskammer betrieben. Viele Kampagnen wurden in enger Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern geplant, organisiert und durchgeführt. Dabei wurde ein breites Spektrum an Forschungsthemen abgedeckt, darunter Aerosolbildung, Chemie und optische Eigenschaften sowie die wichtige Rolle atmosphärischer Aerosole bei der Bildung der Eisphase in Wolken, die damit auch die Niederschlagsbildung und die Strahlungseigenschaften von Wolken im Klimasystem maßgeblich beeinflussen.

Im Jahr 2019 haben wir beschlossen, die bestehende "klassische" AIDAc-Anlage durch eine neue und verbesserte atmosphärische Simulationskammer zu ersetzen, die wir AIDAc2 nennen, wobei "c2" für "kalt und sauber" steht. Zu den wichtigsten neuen Merkmalen gehören ein Temperaturbereich bis -100 °C, eine vollständig metallversiegelte, vakuumdichte Edelstahlkammer für Experimente bei niedrigen Drücken und unter ultrasauberen Bedingungen, ein erweiterter LED-basierter Sonnenlichtsimulator, ein erweiterter Satz moderner und empfindlicherer in-situ- und Probenahme-Instrumente für Spurengase, Aerosole, Wolkentröpfchen und Eiskristalle sowie ein Kühlraum unter der Hauptkammer für die vertikale Probenahme großer Partikel für Instrumente, die bei Temperaturen unter Null betrieben werden, z. B. zur Messung und Charakterisierung von Eiskristallen oder thermolabilen Aerosolpartikeln. Das Projekt AIDAc2 startete am 1. August 2021 mit finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt im Rahmen des ACTRIS-D Projekts.

Ein wichtiger Meilenstein des AIDAc2-Projekts wurde am 29. September 2025 mit dem Ausbau der AIDAc-Kammer aus dem Gebäude erreicht. Im Oktober 2025 wurde die Kammer endgültig zerlegt, um sie ordnungsgemäß zu entsorgen, und alle anderen Komponenten der AIDAc-Anlage wurden demontiert und aus dem Labor entfernt, um Platz für die neue Atmosphärensimulationskammer AIDAc2 zu schaffen. Anschließend wird das Labor saniert und für die Installation von AIDAc2 vorbereitet, die laut aktuellem Projektplan im März 2026 beginnen wird. Unser Hauptansprechpartner für die Planung und den Bau von AIDAc2 ist die Bilfinger Nuclear and Energy Transition GmbH in Würzburg, Deutschland. Die neue AIDAc2-Kammer wird derzeit von der Firma Cadinox in Spanien gebaut und wird voraussichtlich in der ersten Aprilwoche 2026 am KIT eintreffen. Das Kühlsystem wird von der Firma ILK Dresden entwickelt und gebaut.

AIDAc_demolition_2025KIT/ Dr. Ottmar Möhler

Der Bau von AIDAc2 wird bis September 2026 abgeschlossen sein. Die Installation und Implementierung der wichtigsten technischen Systeme und Instrumente wird ein weiteres Jahr in Anspruch nehmen. Wir erwarten, dass die Anlage Ende 2027 oder Anfang 2028 für die ersten Experimente und Kampagnen bereit sein wird. AIDAc2 wird dann als neue und einzigartige Forschungs- und Nutzereinrichtung im Rahmen des KIT-Beitrags zum Helmholtz-Programm "Erde im Wandel - Unsere Zukunft sichern" und der paneuropäischen Forschungsinfrastruktur ACTRIS betrieben werden.

Kontakt

Dr. Ottmar Möhler